“... и инъ некто
безъ
искусихъ и
ста доска
гола въ руку
его...”
„Aber
ein anderer machte sich daran ohne Erfahrung und stand da mit dem bloßen
nackten Brett.“
(Jerusalemer
Handschrift und Dionysios von Phourna)
Die Ikonenrestaurierung als Thema der griechischen und bulgarischen Malerbücher des 16.-19. Jahrhunderts
abgedruckt in: Профессия
-
Реставратор.
Труды и дни
Ольги Лелековой
/ Сост. И.
Бенчев и Г.И.
Вздорнов.
Издания
Музея фресок
Дионисия. Ферапонтов
монастырь;
Государственный научно-исследовательский институт реставрации (ГОСНИИР), Москва 2003, c. 85-98 in: Professija-restavrator. Trudy i Dni
Ol’gi Lelekovoj (sost. I. Bentchev, G.I. Vzdornov), Moskau 2003, S.; 188 с. + 1 порт.); Kurzfassung: Die Ikonenrestaurierung als Thema
der griechischen und bulgarischen Malerbücher des 16.-19. Jahrhunderts, in: EIKON-Mitteilungsblatt 1/2004,
Recklinghausen 2004, S. 6-10
Anweisungen zur
Ikonenrestaurierung haben in den griechischen und südslavischen Malerbüchern
einen Seltenheitswert. In der berühmten griechischen Hermeneia des Dionysios
von Phourna vom Berge Athos (ca. 1728) wird die Ikonenrestaurierung in der
Einführung und in zwei von insgesamt 72 Paragraphen thematisiert: § 35 und §
71. Die Quelle für § 35 des Dionysios ist das Nachwort und § 34 der älteren,
nach 1566 datierten, sogenannten „Ersten Jerusalemer Handschrift“, die
Papadopoulos-Kerameus im Anhang der Ausgabe der Hermeneia von 1909 als
„Parartema A“ publiziert hat.[1] Dies ist der älteste Text, der die Reinigung von Ikonen
thematisiert. Die Texte des Anonymus I in der Ersten Jerusalemer Handschrift
und in der Hermeneia des Dionysios[2], wie auch die nachfolgenden variantenreichen bulgarischen
Übersetzungen, findet man in verschiedenen Handschriften aus dem 18. und 19.
Jahrhundert, u.a. in einer Handschrift im Zentrum für byzantino-slavischen
Studien „Prof. Ivan Dujčev“ in Sofia: Cod. D. slavo 38[3]. Die bulgarischen Texte gebe ich weiter unten
transkribiert und in der eigenen deutschen Übersetzung von 2004 wieder.[4]
Anonymus I in der Ersten
Jerusalemer Handschrift nach Papadopoulos-Kerameus 1909, S. 249
§ 69
Nachwort an den vielbemüßigten Schüler
Hermeneia des Anonymus II[5]
Wisse, lernbegieriger Schüler, wenn du den Wunsch verspürst,
dich mit dieser Kunst zu beschäftigen, dass du dich bemühen musst, nach einem
in ihr erfahrenen Lehrer zu suchen. Sollte dir das nicht gelingen, dann finde
alte Vorbilder dieser Kunst und übe dich lange darin, sie nach Maß
abzuzeichnen, so wie wir es dir aufgezeigt haben, damit du dir angewöhnst, so
gut wie nur möglich zu zeichnen. Gehe dann in die alten, von Panselinos ausgemalten Kirchen und kopiere die dortigen Darstellungen, so wie
wir dich angewiesen haben. Aber wiederum: Tu deine Arbeit nicht einfach, wie es
gerade kommt, unachtsam und furchtlos, sondern gottesfürchtig und fromm, denn
dein Werk ist ein heiliges und gottgefälliges. Wenn du eine Pause vom Original, ob
Wandgemälde oder Ikone, machst, gib acht: wasche es zuerst mit einem sauberen
Meeresschwamm, um es vom Ruß zu säubern. Denn wenn du es nicht vorher wäschst,
bleibt dann der Ruß und er wird sich später nicht reinigen lassen und dir wird
der Vorwurf gemacht, nicht gottesfürchtig und ein dreister Ikonenverächter zu
sein. ...
Denn die
der Ikone erwiesene Ehre, wie Basilios der Große sagt, gilt seinem Urbild und
umgekehrt. Diesen Rat und Anregung, mein Freund, gab ich in gottgefälliger
Liebe und aufrichtiger Bruderliebe, den Tadel fürchtend, und schreibe dies
deswegen, weil auch ich vielerorts Maler beobachtete, welche Pausen gemacht, die Bilder (aber) nicht sofort gewaschen hatten,
ich weiß nicht, ob aus mangelnder Sorgfalt oder ohne Angst vor dem Sakrileg. Da
sie sie nicht zuerst wuschen und so beschmutzt zurückließen, so gelang es mir
nicht, so sehr ich mich bemühte, sie danach zu waschen und zu reinigen. Ist
aber die Ikone, von welcher du eine Pause abnehmen willst, alt und sind die
Züge nicht sichtbar, oder ist der Gips(grund) verdorben und du befürchtest, sie
beim Waschen zu zerstören, so mach es folgendermaßen: wasche sie zuerst
vorsichtig, dann repariere die Beschädigungen und firnisse sie, und nachdem du
die Pause genommen hast, wasche sie wieder, wie ich es dir sagte.
Einführung und Anweisungen an
diejenigen, welche die Malerei erlernen wollen[6]
Wisse also, lernbegieriger
Schüler, wenn du den Wunsch verspürst, dich mit dieser Kunst zu beschäftigen,
dass du dich bemühen musst, nach einem in ihr erfahrenen Lehrer zu suchen, den
du bald schätzen lernen wirst, wenn er dich so lehrt, wie ich oben gesagt habe.[7] Wenn du aber auf einen ungelernten und unerfahrenen
triffst, dann fange damit an, womit ich selbst angefangen habe, und finde
manche Werke des Pinsels des berühmten Manuel Panselinos und studiere sie
lange Zeit, indem du so zeichnest, wie ich dir weiter unten aufzeigen werde,
bis du die Maße und Zeichnungen der
heiligen Gestalten verstanden hast. Gehe danach in die von ihm ausgemalten
Kirchen, um Pausen (ανθίβολα)[8] zu nehmen, wie wir dich weiter unten lehren werden. Aber
wiederum: Tu deine Arbeit nicht einfach, wie es gerade kommt, sondern mit
Ehrfurcht und in Frömmigkeit, denn dein Werk ist ein gottgefälliges. Gib nun acht, dass du das
Original, von dem du die Pause machst, ob Wandgemälde oder Ikone, zuerst mit
einem sauberen Schwamm mit sauberem Wasser und Eidotter wäschst, um es vom
alten Ruß und jeglichen Flecken zu säubern. Denn, wenn du es nicht vorher
wäschst, wird es für dich schwieriger sein, die Pause zu machen, weil der alte
Ruß und die Schwärzung hinderlich sind, und davon abgesehen, wird dir der
Vorwurf gemacht, du seiest ein Ikonenverächter und wirst auch so beurteilt. So
wie nun nach Basilios dem Großen (Vom Heiligen Geist, 2) die der Ikone erwiesene Ehre deren Urbild gilt, so auch
umgekehrt. Diesen Rat und Anregung, mein Freund, mache ich in gottgefälliger
Liebe und aufrichtiger Bruderliebe, den Tadel fürchtend, und schreibe dies
deswegen, weil auch ich vielerorts Maler beobachtete, welche Pausen gemacht, die Bilder (aber) nicht
sofort gewaschen hatten, ich weiß nicht, ob aus mangelnder Sorgfalt oder ohne
Angst vor dem Sakrileg. Da sie sie nicht zuerst wuschen und so beschmutzt
zurückließen, so gelang es mir nicht, so sehr ich mich bemühte, sie danach zu
waschen und zu reinigen. Ist aber die Ikone, von welcher du eine Pause abnehmen
willst, alt und sind die Züge nicht sichtbar, oder ist der Gips(grund)
verdorben und du befürchtest, sie beim Waschen zu zerstören, so mach es
folgendermaßen: wasche sie zuerst vorsichtig, dann repariere die Beschädigungen
und firnisse sie und nachdem du die Pause genommen hast, wasche sie wieder, wie
ich es dir sagte.
Wie man alte Ikonen reinigt
§ 34 in der Jerusalemer
Handschrift des Anonymus I; § 35 in der Hermeneia des Dionysios
Wenn du alte Ikonen waschen willst,
so fülle zuvor einen großen Trog mit Wasser, in dem die Ikone ganz vom Wasser
bedeckt werden kann; dann lege die Ikone flach hinein[9], nimm starke Waschlauge, die erwärmt wurde, gieße sie über
die Darstellung und verreibe sie mit einem großen Schweineborstenpinsel, so
groß wie die Grundierpinsel für Ikonen; aber wenn du reibst, siehe zu, dass die
Farben nicht abgewaschen werden, denn die starke Lauge zerfrisst nicht nur den
Schmutz, sondern auch den Firnis. Sei daher aufmerksam und wasche die Ikone nicht
auf einmal, sondern nach und nach, damit du sie nicht beschädigst. Wasche
zuerst mit dem Pinsel und der Lauge einen Teil des Bildes und tauche sofort die
ganze Ikone in den Trog hinein, damit der Schmutz zusammen mit der Lauge von
der gereinigten Stelle entfernt wird; danach wasche auf diese Weise eine andere
Stelle der Ikone und tauche sie wieder ins Wasser hinein und spüle sie ab.
Reinige so die Ikone Stück für Stück, und sie wird nicht beschädigt. Wenn du
sie aber auf einmal wäschst, dann wirst du sie nicht schneller reinigen können,
und wenn die Lauge zu lang auf der Ikone bleibt, dann fallen die Farben ebenso
wie der Gips[10] ab. Deswegen mache es so, wie ich dich gelehrt habe. Wenn
die Ikone gereinigt ist und irgendwo die Farben abgefallen sind, dann male sie
wieder und firnisse die ganze Ikone neu. Dann wird sie wie neu. Aber probiere
zuerst an einer kleinen Ikone und erst nach dem Gelingen wage dich an eine
größere. Wenn es nicht gelingt, dann lass diese Arbeit sein, um die Ikonen
nicht zu beschädigen und mit ihren Besitzern nicht Unannehmlichkeiten zu
bekommen.
Alles,
was hier geschrieben steht, sollst du nicht für Märchen halten. Denn ich selbst
habe solche Proben mit großem Erfolg gemacht. Aber ein anderer machte sich an
ein solches Werk ohne einleitende Erfahrung und stand da mit dem bloßen nackten
Brett.
Како
да миеши ветхiа иконы
Cod. D. slavo 38,69v-70v (nach § 34 in
der Jerusalemer Handschrift des Anonymus I bzw. § 35 in der Hermeneia des
Dionysios)
Егда
хощеши да
миеши ветхи
иконы то
прежде наполни
едино корито
велико води
да вмещается
икони внутръ
да покриетъ
со вода. Потомъ
положи икону
възнакъ,
возми люту
пепелову
воду мало да
будеть
согрена и
сипи на икону
трия сухимъ
кондиломъ
великимъ
соделанимъ
изь свинскiя четини и да
будетъ
великъ якоже
пропластарионъ
икони трий и
внимай да не
отъчинеши
отъ шарокъ
икони понеже
аще естъ и
крепокъ цекъ
то сечетъ
комати. Сего
ради внимай
добре да не
омiеши
всю икону
заединощи
токмо помалу
помалу да не
покварится, и
перво убо омiй малу часть
отъ нея съ цвекомъ
и кондиломъ,
потомъ
погрузи всю
икону вь
кориту да омiють, и потомъ
паки омiю
кондиломъ и
пепеловою
воду
надругомъ месте,
потомъ
погрузы со
паки въ
корито и тако
помалу
помалу
омивая всю
икону и не
иматъ покварится
аще ли же омiеши ю всю
единожди то имаши
продолжатъ
время
дондеже омiеши, и тако
косняща
многъ чась на
иконе и излеваетъ
бои са едно
со гипсомъ
отъ икони, твори
токкмо якоже
ти сказахомъ,
и отъ нелиже отъ
чистится
добре, аще
убо
излезнаша
негде бои то
госправи
потомъ
верникосай ю
да устроются
яко нова
обаче искуси
первее
мастество твое
на малой
иконе, и яще
улучиши на
малой то
употребляй и
велику, аще
ли же ни то
останится да
не квариши и
смущатися
будетъ домовладики
сiя якоже
ти пишу да не
возмятится
бесни понеже
азъ есмь самъ
искусихъ на себе
и улучихъ
обаче
восхотехъ то
сотворити, и
инъ некто
безъ
искусихъ и
ста доска гола
въ руку его.
Wie man eine alte und beschädigte Ikone wiederherstellt
Nach § 71 in der Hermeneia
des Dionysios
Wenn du eine
alte beschädigte Ikone wiederherstellen willst, so mache es so: Ist sie hinten
faul und von Würmern zerfressen, so musst du das faule Holz zuerst gut reinigen
und den Staub abschütteln, dann das Holz mit Leim sättigen, bis also das Brett
ihn gut aufgenommen hat. Lege es dann zum Trocknen in die Sonne. Nur gib acht,
dass der Leim nicht auf der anderen Seite hervorkommt und die Ikone verdirbt.
Nimm danach Holzsägespäne[11],
mische sie mit Leim und verstopfe die Löcher. Wenn es trocken ist, grundiere
einmal mit Gips und leime ein Tuch auf die Rückseite, und so wird es fest. Ist
aber der Hintergrund auf der Vorderseite beschädigt, die Darstellung des
Heiligen aber noch in gutem Zustand, so kratze den alten Gips rundum weg. Dann tränke die Stelle, wie schon oben gesagt, und bessere
aus mit dem Staub vom morschen Holz, grundiere, vergolde und bemale und
verfestige und firnisse. So wird die Ikone wie neu. Tränke die Stelle mit Leim wie oben
gesagt, gebrauche die Sägespäne (zum Auskitten), dann grundiere, lege
Gold und Farben auf, bessere aus und bestreiche mit Firnis, und die Ikone wird
wie neu.
Како
да исправиши
и обновиши
ветху и испукану
икону
Cod. D. slavo 38, fol. 38a/39, alte
Paginierung (nach § 71 in der Hermeneia des Dionysios)
Егда
хощеши
обновити
ветху и
испукану
икону аще убо
есть изъ
созади изъгнила
или чреви
изядена то
прежде
очисти гнилость
ея добре и
иструси
прахъ, по том
напойе
клеемъ да
напиется
добре доска
таже постави
ю на солнце
да
изъсохнетъ,
токмо смотри
да прiидетъ
на другою
страну клей и
покверитъ
исторiю.
Посихъ возми
прахъ сиречъ
дробность
одъ доски
согнитiа
и размещей съ
клеемъ и
наполни
дупки и егда
изсохнетъ
гипсосай ю и
залепи
платно изъ созади
и тако
утверждается,
аще ли же еть
среди
кампосъ
(поли)
разорено и
исторiа
святаго
стоитъ добре
то прежде
изьстружи
кампонъ
(поле) извади
около ветхiи
гипсонъ,
потомъ напой
клей якоже
више, и положи
одъ согнитiи
дробность
древа, таже
гипсосай ю и
положи злато
и бои и
закрипи и
верникосай ю.
И бываетъ
якоже нова.
Как
поновить
старинную и
обветшавшую
икону
Nach § 71 in der Hermeneia des Dionysios; russische
Übersetzung von Porfirij Uspenskij 1868, S. 314-315[12]
Когда
хочеш
поновить
старинную и
обветшавшую
икону; то
поступи так.
Если задная
сторона ея
сгнила и
источена
червями; то
сперва хорошенько
очисти гниль
и стряси
прах, потом
напитай доску
клеем и
выстав ее
против
солнца, дабы
она просохла,
но
остерегайся,
как бы клей
не попал на
лицевую
сторону
иконы и не
изпортил
живописи.
После сего
возьми
деревянные опилки,
смешай их с
клеем и
наполни ими червоточину;
когда же они
просохнут,
нагипсуй
задок доски,
или заклей
полотном: так
она
скрепится.
Если на
лицевой
стороне
иконы повреждено
поле (фон), а
изображение
святаго цело;
то наперед
счисти поле и
сними весь
старый гипс,
потом пропитай
доску клеем, как
сказано выше,
насыпи
деревянных
опилков в
червоточины,
загипсуй это
место, и наложи
золото и
краски;
поднови
самое
изображение,
покрой его
лаком; и
икона будет –
как новая.
***
Hier sollen sechs weitere griechische
Rezepte für die Reinigung von alten Ikonen zum ersten Mal publiziert werden.
Diese findet man in der auf Griechisch zwischen 1726 und 1737/41 verfassten
Hermeneia des bekannten Ikonenmalers und Kupferstechers Christofor
Žefarovič (Христофор Жефарович), als deren Protograph die schön geschriebene Handschrift
in der Rumänischen Akademie der Wissenschaften in Bukarest gilt: BAR cod. d.
greci 886, fol. 55-55v (1 Rezept) und fol. 70-71 (5 Rezepte).
Die
Hermeneia des Žefarovič[13] stellt in jeder Beziehung die reichste Sammlung
maltechnischer Rezepte aus dem ostkirchlichen Raum im 18. Jahrhundert dar. Ihr
Titel, ähnlich wie in der Sofioter Handschrift, lautet in der älteren
Bukarester Handschrift:
Koinh nouqesia
hth ermhneia
eiV
touV neouV
opou epiqhmousi
na maqoun thn zwgrafikun
tecnhn
elacistoV
douloV crhstoforoV zefarobikhV kai
touton to hlhrikoserbwn
koinoV zwgrafoV[14]
(Allgemeine Anweisung oder Hermeneia für die Jungen, die die
Kunst der Malerei erlernen wollen. Von dem niedrigsten Knecht Christophoros
Zhepharovikos und allgemeiner Zograf des ganzen Illyrien-Serbien).
Christofor Žefarovič wurde 1690 in Dojran (Mazedonien) geboren und starb in Moskau 1753. Seine Hermeneia hat er fast zu gleicher Zeit mit Dionysios von Fourna verfasst. Im Unterschied zum Malermönch Dionysios war Žefarovič, der auch ein Mönch war, eine geradezu barocke Figur westlicher Prägung. Er war Ikonenmaler, aber vor allem Buchautor, Kupferstecher, Kaligraph und machte auch liturgische Stickereien. Über seine Ausbildung ist nichts bekannt. Als Maler tritt er in den 1730er Jahren auf. Er arbeitete in Belgrad, Sremska Karlovica und Wien. 1737 malte er die Kirche des Klosters Bodjane in der Woiwodina mit Fresken aus[15], 1740 die serbische Kirche in Siklos (Ungarn). Aus den 1730 Jahren stammen seine Ikonen in der Nikolaus-Kirche in Kozani, Mazedonien/Griechenland. Danach (um 1740) arbeitete er ausschließlich als Kupferstecher, illustrierte selbst seine Bücher, unter anderem das erste profane gedruckte Buch in slavischer Sprache: Stematografija, Wien 1741, mit 20 Darstellungen slavischer Herrscher und 56 Wappen (Mitarbeit Thomas Mesmer). Er unternahm mit Mönchen aus dem Kloster Rakovica eine Pilgerfahrt nach Jerusalem über Thessaloniki im Jahre 1745[16], war 1746 in Wien, wo er fünf Kupferstiche gravierte. 1753 reiste er über Ungarn nach Moskau, wo er im Bogojavlenskij Kloster kurz darauf starb. Die Kunst dieses bedeutenden Künstlers im Donauraum der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vertrat den Stil des Barock, der nur wenig mit dem traditionellen Stil und mit den traditionellen Techniken der byzantinischen Malerei zu tun hatte.
BAR cod. d. greci 886, fol. 55 BAR cod. d. greci 886, fol. 70
BAR cod. d. greci 886, fol. 55-55v (ähnlich Cod. D.
gr. 381, fol. 43v-44)
Lege die Ikone in die Sonne, damit sie kräftig heiß wird. Gib danach auf eine Stelle Schnaps (raki)[17], nimm danach einen Spiritus (spirta), der so stark ist, wie der Schnaps für Sandarak[18], und reibe die Stelle mit einem großen Pinsel ein. Und es ist klar, dass du ein Stück Tuch bereit haben musst; wische dann mit dem Schwamm ab und wiederum ein zweites Mal mit dem Schnaps und mit dem Pinsel. Reibe sie (die Ikone) und wische sie ab mit dem Schwamm und wenn sie nicht sauber wird, dann versuche es zum dritten Mal, und wenn du siehst, dass sie sauber wird, reinige dann eine andere Stelle. Du machst das, indem du die Ikone nass machst, und du musst an einer kleinen Stelle anfangen, weil du es sonst zeitlich nicht schaffen wirst. Und wenn sie sich wieder nicht mit Schnaps waschen lässt, probiere es mit Persischem Naphtha (atzem nefti), d.h. mit dem Spieköl (ladi tou spigou)[19] oder mit sehr dünnem Naphtha, und versuche es mit diesem Naphtha auf dieselbe Art und Weise; und wenn es auch damit nicht gelingt, dann versuche es mit Aschenlauge (katastalakti).[20] Im übrigen habe ich dir gesagt: an einer kleinen Stelle sollst du probieren, denn vielen bleibt nur das Brett übrig. Wahrlich deswegen, weil es mir selbst passiert ist, sage ich auch das (wieder): an einer kleinen Stelle muss immer die Probe geschehen.
2.
Wasche die Ikone zuerst mit warmem Wasser mit einem Schwamm (sfugari) und lass den Schmutz einweichen. Danach muss du sie auf dieselbe Weise mit Aschenlauge (alisiva) aus der Asche von Weinreben oder aus der Asche vom Holz der Kermes-Eiche[21] waschen, damit die Asche nicht zu ätzend ist. Und wasche danach mit sauberem Wasser ab und lass sie (die Ikone) trocknen und firnisse sie.
3.
Gib in einen Korb Asche, und nachdem du in der Asche ein Loch gemacht hast, gieße Wasser hinein. Danach fließt das Wasser nach unten in ein anderes Gefäß und es ist sogar rot, wenn die Asche aus der Kermeseiche gemacht wurde. Koche dann dieses Wasser und wasche die Ikone mit dieser Substanz und danach mit sauberem Wasser; und wenn sie trocken ist, firnisse sie.
4.
Anders
Die Aschenlauge entsteht, indem du Wasser kochst und es in die Asche gießest, oder du kochst die Asche zusammen mit dem Wasser und bekommst danach die Aschenlauge (alisivan).
5.
Anders
Wasche die Ikone zuerst mit Wasser, danach mit Aschenlauge und gib danach die Eiklare von einem Ei. Reibe vorsichtig mit dem weichen Teil des Sepiaknochens[22] ab, so dass die Vergoldung nicht beschädigt wird. Besser ist es sogar das Weiche (des Sepiaknochens) herauszuschälen und die Ikone damit abzureiben. Und nachdem du die Ikone genug gerieben hast, wasche sie mit Wasser, reibe sie trocken ab und stelle sie an die Sonne, damit sie trocken wird. Und wenn sie trocknet, firnisse sie zwei oder drei Mal und sie wird wie neu.
BAR cod. d. greci 886, fol. 71
(wie Cod. D. gr. 381, fol. 54-54v)
Koche Aschenlauge (katastalakti), das ist alusan oder alisivan, die stark ätzend ist, aus der Asche von Weinreben oder Eiche, d.h. dem Baum, – einen Liter, und gib auch eine Unze Butter, d.h. ein tilin, und Leinsamen (linosporon). Lass das alles zusammen kochen, bis es sich auf ein Drittel reduziert hat.[23] Befeuchte danach ein sauberes Schwämmchen mit dieser Aschenlauge und wringe es aus, bis nur ein wenig Feuchtigkeit bleibt. Reibe mit dem Schwämmchen eine alte Ikone, einen Rahmen, eine alte Schrift, ein Pergament, auf dem die Buchstaben nicht lesbar sind, oder was auch immer anderes, was du reinigen willst. Und nachdem du das mit dem Schwamm gereinigt hast, lass es trocknen; und schneide dann eine Zwiebel in die Mitte durch und reibe die Ikone leicht und weich; und alles wird wie neu.
Die unvollständige Fassung der Hermeneia des Žefarovič liegt auf Griechisch nur noch im Cod. D. gr. 381 von 1836 im Zentrum Dujčev, Sofia, vor. [24] Im Cod. D. gr. 381, dessen Kopie ich Frau Aksinija Džurova, Sofia, verdanke, findet man nur das erste und letzte Rezept des Žefarovič in einem noch mehr verdorbenen Griechisch, und zwar hintereinander auf fol. 43v-44. Die labile Orthographie beider Handschriften ist unterschiedlich, auf einen eingehenden Vergleich mit der Bukarester Handschrift, die ein besseres Griechisch aufweist, muss hier verzichtet werden. Eine unersetzbare Hilfe waren mir bei der schwierigen Übersetzung der Rezepte ins Deutsche Dr. Wassilios Klein und Herrn Julianos Karamanis, Bonn.
Cod. D. gr. 381, fol. 43v-44 Cod. D. gr. 381, fol., 54-54v
Nur das erste
Rezept des Žefarovič „Erklärung, wie man eine alte Ikone wäscht“, und auch
nicht ganz vollständig bzw. nicht ganz korrekt wiedergegeben, taucht in
bulgarischer Übersetzung erst in den 1830er Jahren in drei Handschriften auf:
Alle drei
Ikonenmaler stammten aus Samokov und schrieben etwas unterschiedlich in einem
südwest-bulgarischen Idiom. Warum sie die übrigen vier Restaurierungsrezepte in
der Hermeneia des Žefarovič nicht wiedergegeben haben, ist unklar.
Jovevič, Cod. in Samokov, fol. 109-109v
Lege die Ikone in die starke Sonne, damit sie stark angewärmt wird. Nimm dann starken Schnaps, sechs Mal gebrannt, und reibe mit einem großen Pinsel (pero). Habe ein Stück Tuch und reibe sie ab und reibe wiederholt mit dem Schnaps und dem Pinsel und dann wird es sichtbar. Wenn sich die Ikone nicht beim dritten Mal säubern lässt, mache es wieder. Wenn du siehst, dass es sauber wird, mache dasselbe auch an einer anderen Stelle. Beginne aber mit kleinen Stellen – beginne nicht sofort die ganze Ikone (zu reinigen), denn so wirst du es nicht gut schaffen. Wenn es sich mit Schnaps nicht wieder reinigen lässt, versuche mit Persischem Naphtha (adžem neftija) und versuche auf dieselbe Weise. Wenn es sich auch damit nicht reinigen lässt, versuche dann mit starker Lauge (katastilakti). Nur, ich habe es dir gesagt, probiere an einer kleinen Stelle, denn vielen bleibt nur das Brett übrig. Ich weiß das wirklich, deswegen sage ich: die Probestelle muss immer klein sein.
Тури
иконата на
кескин
слънце да се
упече силно
после тури у
една страна
преварена ракïя
6 пути и трïя
сос едно перо
аетро[27] имай
готово едно
парче платно
и изобришия и
паки вторицею сос ракïя
и сос перото
трïя и се
изобрисува, и
ако се не
очищава и ωт
трети пут,
правиго, и щом
видиш и
очищавасе,
тогай прави и
другата страна
саде по малку
страна да
начиваш да я не
начнеш
сичката
веднага, и
защо и нея
пристигнуваш,
и ако се паки не
омия са ракïя искусиго
сос асизем
нефтïя, и сос
тоя истïйо
колай искуси
го, ако и сос
това не се
измива, тогай
искуси сос
люта капка[28] саде
ти рекох на
малко место
искуси, много
токмо салт[29]
даската
остаят, по
истине язе
това, затова сказувам.
На малку место
всегда да
баде искуси.[30]
***
Drei interessante Texte, die unser Thema
betreffen, enthält das sogenannte „Erste“
Malerbuch des Ikonenmalers Dičo Zograf von 1835-1839.[31] Die eigenhändige Handschrift (Cod. D. gr. 412, Bulgarisch und Griechisch)
des Malers befindet sich im Zentrum Dujčev, Sofia. Sie zählt 188 fol. (235
x 165 mm) und enthält viele Zeichnungen im Text. Es handelt sich um ein
eigenständiges Werk des Ikonenmalers Dimitár (Dičo) Krástev,
Zograf / Дичо
Зограф (* März 1819, Tresonče bei
Debar in Mazedonien - + 1872). Dieser lernte zunächst bei seinem Vater
als Holzschnitzer, dann bis ca. 1839 wohl bei den griechischen Malern Michael
und Demetrios von Samarina in Epirus, die seit 1826 im Vardar-Gebiet
arbeiteten. Er war als Ikonenmaler tätig, seit 1840 in einer Werkstatt
Walachischer Maler, seit 1844 selbständig. Der fleißigste Ikonenmaler, der die
Schule von Samokov und Samarina (Epirus) vertrat, schuf in 40 Jahren etwa
anderthalb bis zweitausend Ikonen, heute in Mazedonien, Albanien, Serbien und Bulgarien.
Fast alle seine Ikonen sind signiert und datiert, oft auf Griechisch und
Kirchenslavisch.
Die Beischrift von der Hand des Autors dieser Hermeneia
in der Handschrift (Protograph) im Zentrum Dujčev, Sofia, lautet: Ceir o ZwgrajoV dhmigoV dewrel ceir Dhtxou Zwgrajon ek thV EparciaV Debrwn, 1844. Der Text wurde von
Vasiliev 1976 ins Neubulgarische übersetzt und publiziert.[32] Wir
geben hier die drei Textauszüge von der Hermeneia des Dičo Zograf, die
unserem Thema gewidmet sind, zum ersten Mal transkribiert und in deutscher
Übersetzung wieder.
Dičo Zograf, Cod. D. slavo 412, fol. 7v Dičo Zograf, Cod. D. slavo 412, fol. 20
Dičo Zograf, Cod. D. slavo 412, fol. 7v[33]
Koche Asche und wasche
mit diesem Wasser und einem Tuch. Danach wasche mit mildem Wasser. Wenn du
nicht danach mit mildem Wasser abwäschst, wird es abblättern. Denke daran, nach
dem Wasser von der Asche, mit sauberem Wasser abzuwaschen. Wenn (die Tafel) gerissen ist,
nimm Holzspäne, Grund von (alten) Ikonen, lass ihn anquellen und fülle (damit)
aus.
Да
миешъ старï
икони
Свари
пепелъ ωт
водата
негова кога ђa миешъ со
пачавра
помини со нея
после со блага
вода ако не
поминешъ со
блага вода се
изкорануватъ
токо помини
со пепеловата
понея блага
вода таке
биди. коде е
рацепено ωт
икони що
гребешъ
триците ωт
иконите
алечията
закашави
пакъ изплъни
иси.
Dičo
Zograf, Cod. D. slavo 412, fol. 20[34]
Den Grund
und die Holzspäne sollst du an einem sauberen Ort vergraben, damit sie nicht
mit Füßen getreten werden, denn dies ist eine große Sünde. Wenn du abschabst,
mache dies gottesfürchtig, denn es begegnet manchmal eine wundertätige Ikone,
von der du den Verstand verlieren oder eine andere Strafe kriegen kannst. So
wie dir die Hermeneia sagt, so mache es.
Ветки
иконï да
изтружеш
Алчията
и иверъките
да ги
закопаишъ на
чисто место
да не я
ωставишъ да
се газитъ
зере многу
грехъ е токо
закопая на
чисто место
таке требетъ
емъ когаза
стружешъ со
страхъ божи
зере се
погодуватъ
некоя
чудотворъна икона
те
подуладуватъ
и други
нишанъ ђа ти даетъ
како ти
казуватъ
еръминия
таке чинï.
Wenn du zu Hause arbeitest
Dičo Zograf, Cod. D. slavo 412, fol. 20[35]
Wenn
du mit deiner Ehefrau schläfst, sozusagen mit deiner Frau, an dem Tag sollst du
nicht an der Ikone arbeiten. Verreibe (stattdessen) Farben. Hüte dich,
soviel du kannst, denn es ist sehr sündhaft. Wasche dich sauber und arbeite
danach gottesfürchtig.
А
кога ђа
работашъ
дома
Ако
спиешъ со
супругиего
твою ђа се
речетъ жену
твою преденъ
да не
работишъ на
иконата да си
триешъ боята
колъку моешъ
да се чувашъ
зер е многу
грехъ е. Ама,
да се измиешъ
чïсто после
работай со
страхъ.
Ganz andere Restaurierungsanweisungen enthalten die
russischen Podlinniki.[36]
Im „Typikon des
sündenbeladenen und gottesfürchtigen Bischof Nektarij von den serbischen
Landen, aus der Stadt Veles“ mit dem Datum 1594 und Datum der Übersetzung aus
dem Griechischen ins Russisch-Kirchenslavische „1599“ im Leopardovskij sbornik
aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts[37]
steht am Ende eine Anweisung: die durch Hitze verzogene Ikone solle mit der
Rückseite auf warmem Wasser oder an einem kühlen Ort liegen. Dann würde sie
sich gerade biegen: Образы,
которые
повело
от
жару.
Положить
тое икону на
теплою воду
или на холод[38] хрептом
и токо
разправитца. [39]
Doch gehört diese Anweisung nicht zum ursprünglichen Text des Nektarij
und ist somit russischen Ursprungs.[40]
[1] Papadopoulos‑Kèrameus, A.: Διονυσίου
του εκ Φουρνά.
Ερμηνεία της
Ζωγραφικής
Τέχνης kai ai kυriai aυtis anekdotoi pigai, ekdidomeni
meta prologou nυn to proton pliroV kata to prototypon aυtiς keimenon, Πετρούπολις 1909
// Denys de Fourna. Manuel d’iconographie chrétienne.
Accompagné de ses sources principales inédites et publié avec préface, pour la
première fois en entier d’après son texte original par A. Papadopoulos‑Kèrameus, St. Petersburg, 1909, S. 249; Ivan Bentchev, Griechische und bulgarische Malerbücher. Technologie. Recklinghausen; Museen der Stadt Recklinghausen, 2004 (Beiträge zur Kunst des
christlichen Ostens; Band 11, herausgegeben von Eva Haustein-Bartsch) ISBN
3-929040-74-3 (Rezesion von Eva Haustein-Bartsch in: EIKON-Mitteilungsblatt 1/2004,
Recklinghausen 2004, S. 4f.)
[2] Die Hermeneia wurde zuerst ins Französische
(1845, 1926), dann ins Deutsche (Schäfer 1845, Rotemund
1960, Bentchev 2004), Russische (1868), Englische (1886, 1974),
Italienische (1971), Rumänische (1979), Serbische (1991) und fehlerhaft ins
Polnische (2003) übersetzt. Siehe die ziemlich vollständige
Liste der Hermeneia-Ausgaben bei Емануел Мутафов:
Европеизация
на хартия.
Съчинения за
живописта на
гръцки език
през първата
половина на XVIII в./ Moutafov, Emmanuel: Europeanisation on Paper. Treatises on Painting in Greek during the First Half of the 18th Century, Sofia 2001, S. 135 und die Listen der Handschriften und Ausgaben bei Bentchev 2004, op. cit., S. 122-129.
[3] Cod. D. slavo 38. Erminija des bulgarischen Zographen Georgi
Damjanov von 1832 im Zentrum Dujčev, Sofia (bulgarisch, 264 fol.), mit Zeichnungen; die Maltechnik auf S. 8-9, 39-78 beinhaltet
67 Rezepte, bis auf 5 eigenständige (?) und später hinzugefügte am
Anfang, alle nach der Hermeneia des Dionysios.
[4] Bentchev, op. cit., passim.
[5] Papadopoulos-Kèrameus, Pararthema B, § 20, S. 259f.; Uspenskij S. 164f. Entspricht
“Einführung und Anweisungen an diejenigen, die die Malerei erlernen wollen“ am
Anfang der Hermeneia des
Dionysios im Cod. gr. 708, 5-6; siehe
Tabelle, “D“. Die von M. Restle besorgte Übersetzung ins Deutsche unterscheidet sich nur geringfügig von unserer (Bentchev 2004, op. cit., S. 64-65; 74-75),
der Übersetzung Hetheringtons von § 7-8 nach Cod. gr. 708 in St. Petersburg und
der russischen Übersetzung Uspenskijs, S. 274f.
[6] Cod. gr. 708, 5-6; Cod. D. gr. 366, fol. 4-6. In der Ersten Jerusalemer Handschrift als
„Nachwort an den vielbemüßigten Schüler“ am Schluss der Wandmalerei (§ 69)
vorhanden (Papadopoulos-Kèrameus, Pararthema B, § 20, S. 259f.; Bentchev 2004, op. cit., S. 64-65. Nicht in
allen Abschriften zu finden.
[7] Vgl. den gleichen Rat des Cennini, Kap. 104, S. 67.
[8] Die Pausen wurden meistens nur einmal benutzt.
Sie und die Skizzen wurden jedoch gut aufbewahrt. Zum Kopieren siehe I.
Bentchev: Zum Verhältnis von Original, Kopie und Replik am Beispiel
der Gottesmutter von Vladimir und anderer russischer Ikonen, in: Eva Haustein-Bartsch (Hrsg.): Russische Ikonen. Neue Forschungen, Recklinghausen, 1991, S. 140-169.
[9] Gemeint ist nicht, dass die Ikone ins Wasser
untergetaucht werden soll. Sie soll zunächst irgendwie darüber gehalten werden.
[10] Gemeint ist die Gipsgrundierung.
[11] Zusatz Cod. D. slavo 38, fol. 38a/39 : „also den Holzstaub vom morschen Brett“.
[12] Порфирий
Успенский:
Ерминия или
Наставление
в живописном
искусстве,
составленное
иеромонахом
и живописцем
Дионисием
Фурнографиотском
1701-1733 года.
Порфирия,
епископа
Чирингирского,
in: Труды
Киевской
Духовной
Академии,
Киев 1868, S. 139-192. Russische Übersetzung Uspenskijs nach Cod. 258 im Kloster Panteleimon, Athos, Ende 18.- Anfang 19. Jahrhundert.
[13] Die erste und einzige Übersetzung (Deutsch) bei Bentchev 2004, op. cit., S. 154-232.
[14] Im Cod. D. gr. 381,
fol. 1 fast identisch.
[15] Angeblich auch die Ikonostase in der Erzengel
Gabriel-Kirche in Molwin, Woiwodina, zusammen mit Janko Chalkozič und
Jovan Četirich Grabovan. Nach
http://www.soros.org.mk/konkurs/058/kopanic.htm
[16]
Stefka Parveva (Sofia): Human Mobility and Transmission of
Information in the Ottoman Empire (17th-18th centuries)
(im Internet) berichtet aus einer nicht genannten
Quelle, dass dies der serbische Mönch und Ikonenmaler Silvester Popovič von seiner Pilgerfahrt
nach Jerusalem (1745-1746) überliefert. Christofor Žefarovič schloss sich
demnach der Karawane in Belgrad an. In Thessaloniki trafen sich die beiden
Maler mit dem Kapitän eines Venezianischen Schiffes und besuchten zusammen die
dortigen Kirchen. Über Žefarovič und sein Werk ausführlich Мутафов,
S. 150-190.
[17] In den slavischen Übersetzungen „sechs Mal
gebrannt“.
[18] D.h. mit dem das Sandarak-Harz gelöst wird.
[19] Gemeint ist wohl Lavendelöl bzw. Terpentinöl mit
Lavendelölzusatz vom deutschen Wort Spieke, ein Synonym für Lavendel. Spieköl
wird heute in der Literatur mit Kienöl identifiziert,
letzteres aber, früher für Lampen in Gebrauch, gewinnt man durch Destillation
von Teer und Pottasche.
[20] Gemeint ist Pottasche (Kaliumcarbonat). Die
Holzasche wurde früher durch Übergießen mit
siedendem Wassers zu wässriger Lauge gemacht. Der nach dem Verdampfen der Lauge
verbleibende Rückstand war die rohe Pottasche. In der russischen Handschrift
„Muzejnyj ikonopisnyj podlinnik“, erstes Viertel 18. Jh., findet sich auch ein
Rezept für Olifa-Abnahme mit Asche: Man lege ein nasses Tuch auf die Ikone,
streue Asche darüber und gieße Wasser darauf. Die Olifa wird dann weich. Vgl.
Grenberg, Bd. 1, kn. 2, S. 18, Absatz 11.
[21] Quercus coccifera L. - Kermes-Eiche gehört zu den
mediterranen Buchengewächsen Fagaceae.
[22] Sepiastein/Ossa
Sepiae.
[23] Dieser Satz fehlt im Cod. D. gr. 381.
[24] Über diese Hermeneia siehe Мутафов, S. 177ff. und I.
Bentchev: On the
Opportunism of Postbyzantine Icon-Painting Techniques and the new discovered Hermeneia
of Christofor Zhefarovich ca. 1726-41, in: Changes in Post-Byzantine Icon
Painting Techniques. (Preprints) ICOM Committee for Conservation. Interim
Meeting of the Icon Research Area. Copenhagen 2001, S. 30-32.
[25] Bei Bentchev 2004, op. cit., S. 301-315.
[26] Асен
Василиев:
Ерминии.
Технология и
иконография,
София 1976. Das erste Rezept findet sich auf Neubulgarisch auf S. 243. Dass
Žefarovičs Hermeneia eine der Quellen für die Hermeneia vom
„Samokover“-Typus (Petrovič und Jovevič) war, wusste Vasiliev noch
nicht. Die deutsche Übersetzung beider Malerbücher bei Bentchev 2004, op. cit., S. 233-300, 301-315.
[27] Cod. D. slavo 39: адри перо.
[28] Cod. D. slavo 39: люта /
кескин
катасталакти
(= scharf, sehr starke Lauge bzw. Sud).
[29] Cod. D. slavo 39: сосъ.
[30] Cod. D. slavo 39: На
малко место
всегда
даискусувашъ.
[31] Die deutsche Übersetzung der ganzen Handschrift bei
Bentchev 2004, op. cit., S. 328-354.
[32]
Василиев, S. 33-163.
[33] Transkription der originalen Handschrift. Die
Übersetzung ins Neubulgarische findet sich bei Vasiliev, S. 37.
[34] Die neubulgarische
Übersetzung siehe bei Vasiliev, S. 44.
[35] dito.
[36] Siehe Ю.Г.
Бобров:
История
реставрации
древнерусской
живописи,
Ленинград 1987, S. 18-19;
Ю.И. Гренберг:
Свод
письменных
источников
по технике
древнерусской
живописи,
книжнего дела
и
художественного
ремесла в
списках XV-XIX вв.,
Москва 1995, I/2, S. 320f.: etliche
Anweisungen für Olifa-Abnahme und einige Rezepte für Oklad-Reinigung und
Geradebiegen von Ikonentafeln in 17 russischen Handschriften.
[37] Leopardovskij sbornik, DA/212-L, eine
Abschrift vom Anfang des 18.
Jahrhunderts, heute in der Nationalbibliothek der
Ukraine, eine typisch griechische Hermeneia. Dazu Гренберг,
Свод, СПб. 1995, I/1, S. 40f. und ebenda auf S. 441-448 der kirchenslavische Text des
Typikons. Die deutsche Übersetzung danach
bei Bentchev 2004, op. cit., S. 26-38. Nach
Petrov und Grenberg war Nektarios Grieche und ehemaliger Ohrider Bischof, der
in Russland Asyl fand und diese Hermeneia zu Zeiten Godunovs diktierte. Siehe Н.И.
Петров, Типик
о церковном и
настенном
писме епископа
Нектария из
сербского
града Велеса
1599 г. и его
значение в
русской
иконописи /
Записки Имп.
Русского Арх.
Общества 11 / 1899, вып. 1-2, S. 1-52; Diese Handschrift
schreibt Sreten Petkovic dem serbischen Maler Nektarij Srbin, der 1557 die Kirche im polnischen Suprasl ausgemalt
haben soll. S. Petkovic, Nektarije Srbin, slikar 16 veka, in: Zbornik za likovne umetnosti 8, Novi sad 1972, S. 211-226. Zuletzt hat Aleksander Siemaszko die Datierung der Fresken ins Jahr 1542/43
vorgeschlagen. Siehe A. Siemaszko, Malowidla scienne cerkwi Zwiastowania w
Supraslu. Rekonstrukcja programu ikonograficznego, in: Zeszyty naukowe
Uniwersytetu Jagiellonskiego MCLXXIII, zeszyt 21, Kraków 1995, S. 42.
[38] Bei Grenberg steht (falsch?) солод (= grob
geschrotetes und getrocknetes Korn für die Biererzeugung).
[39] Гренберг I/1, S. 448.
[40]
Гренберг I/1, S. 448 (Anmerkung) und
Гренберг 2, S. 168 (letzte Anmerkung).